Heinrich Peuckmann sprang bei der Finissage in der „sohle1“ für seinen Weggefährten Dieter Treeck ein. © Borys Sarad

 

 

 

 

 

 

Finissage in der „sohle1“ widmet sich den landschaftlichen Gegensätzen des Ruhrgebietes

 

Kunst

 

Es war wohl eine der am besten gelungenen Jahresausstellungen. Da waren sich viele der Besucher einig, die am Sonntagmorgen der Einladung zur Finissage in die städtische Galerie „sohle1“ gefolgt waren.

 

von Klaus-Dieter Hoffmann

 

Noch einmal konnte man an den diversen Exponaten in der Ausstellung innehalten und diese auf sich wirken lassen - um vielleicht zu erkennen, welche „Botschaft“ der Künstler oder die Künstlerin zum Ausdruck bringen wollte.

 

Seit mehr als zwei Jahrzehnten sind die Kunstschaffenden der „kunstwerkstatt sohle 1“ auf einem imaginären Weg unterwegs, wo sie dann an jährlichen „Wegmarken“ Station machen. Einem spontanen Einfall folgend wird hier dann aus Leinwand und Farbe, aus Stein und Holz, aus einem Materialmix aus Papier und Draht oder mit einem Blick durch die Fotolinse Neues und Unerwartetes erschaffen.

 

Überraschender Kontrast: Ein Abstecher nach Marrakesch

 

Die diesjährige Wegmarke „Stadt – Land – Fluss“ hat natürlich ganz besonders etwas mit dem Ruhrgebiet zu tun, mit seinen Flüssen und Kanälen, mit den Städten und umliegenden Landschaften und seinen Färbungen in den Jahreszeiten. Für einen überraschenden Kontrast sorgten Abstecher nach Marrakesch mit seinen grellen Farben, aber auch der Dunst über dem nächtlichen Nil. „Diese Exponate kann man natürlich alle auch gegen geringes Geld erwerben“, empfahl die Sprecherin der Künstlergruppe, Silke Kieslich, den zahlreich anwesenden Kunstfreunden.

 

Peuckmann springt für Weggefährten Treeck ein

 

Da er zurzeit nicht gut auf den Beinen ist, musste der Literat und Poet dieser umtriebigen Künstlergruppe, Dieter Treeck, seine Lesung leider absagen. „In einigen Wochen wird Dieter aber wieder auf den Beinen sein“, versprach Kieslich.

 

Keine Frage, dass der Kamener Autor und Ruhrgebietserzähler Heinrich Peuckmann sofort zusagte, um für seinen früheren Weggefährten aus gemeinsamen Tagen im „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt der 70er und 80er Jahre“ einzuspringen.

 

Natürlich musste Peuckmann auch nicht lange in seinem Fundus suchen, um die passenden Geschichten zum Thema „Stadt – Land – Fluss“ zu finden. Die Geschichte vom „Vorwärtsfahrer“, die von Peuckmanns skurrilem Onkel August handelt, sei ihm damals auf einer Busfahrt von Wiescherhöfen nach Kamen eingefallen, berichtete Peuckmann, den Stoff zu der anderen Geschichte habe er als Jugendlicher bei seinen alle vier Wochen fälligen Friseurterminen schmerzlich selbst erleben dürfen.

 

Schnell kam Peuckmann ins Plaudern, als er von seinen Erlebnissen mit der zwölfköpfigen und ziemlich schlagkräftigen Boxerfamilie Johannpeter aus Hamm erzählte, oder von dem fußballtalentierten Jungen aus gutem Haus, der bloß nicht mit den Proletarierkindern Fußball spielen sollte.